Legen Hunde sich auf den Platz des Rudelführers, müssen wir hierbei zwischen zwei Verhaltensarten unterscheiden.

Das Aufsuchen des Platzes der dem Rudelführer vorbehalten ist, ist aus Hundesicht etwas vollkommen normales und findet sich auch in jedem Wolfsrudel wieder. Allerdings entfernt sich ein rangniedrigeres Tier von diesem Platz sofort wieder sobald das Alphatier wiederkommt. Und dies selbstverständlich ohne daß das Alphatier in irgendeiner Weise seinen Anspruch auf diesen Platz klar machen muß.

Zeigt unser Hund dieses Verhalten, macht er an sich nichts falsches, muß jedoch trotzdem lernen diesen Platz nicht zu benutzen, wenn wir aus welchen Gründen auch immer dies für wichtig halten. Da er den Platz jedoch verlässt sobald wir in sein Sichtfeld kommen, muß das Lernen in Bezug auf das Nichtbenutzen dieses Platzes von uns abgekoppelt werden. Die Umwelt muß also den Lerneffekt beim Hund auslösen.

Welche Möglichkeiten wir hierfür nutzen können hängt dabei in erster Linie davon ab auf welches Möbelstück sich der Hund legt und aus welchem Material dieses ist. Recht einfach läßt sich dies noch auf einer Ledercouch bewerkstelligen, indem doppelseitiges Teppichklebeband verwendet wird. Legt sich der Hund nun auf das Sofa, wird dies bei jedem Platzwechsel für ihn unangenehm werden. Selbstverständlich müssen wir hierfür die ganze Liegefläche des Sofa's präparieren. Für Möbel mit Stoffbezügen auf denen Klebeband nicht hält, kann man sich eine mit Klebeband präparierte Plastikplane bas- teln, die an den Ecken mit Bindfaden fixiert wird. Auch die Verwendung von feuchten Tüchern, Alufolie, etc. wirken manchmal Wunder. Effektiver ist es jedoch meistens das Betreten der näheren Umgebung des Möbelstückes für den Hund unangenehm zu ma- chen. Hierzu kann man umwickelte Mausefallen verwenden. Umwickeln der Schlagbügel der Mausefalle deshalb, damit zwar ein Erschrecken erfolgt jedoch keine Verletzungen entstehen. Auch die Verwendung von um die Möbel gespannten Angelschnüren, bei deren Durchlaufen daran befestigte Dosen oder ähnliches umfallen, kann hier Abhilfe schaffen. Zusätzlich sollte ein Bewegungsmelder verwendet werden, damit die Schreck auslösenden Objekte zusätzlich mit einem akustischem Signal verknüpft werden. Wirken die Objekte genügend erschreckend wird der Hund anschließend auch nur auf die aku- stischen Signale reagieren, wenn wir die Leinen oder Angelschnüre wieder entfernen damkit der Hund das Objekt nicht nur dann meidet, wenn diese vor dem Möbelstück plaziert sind.

Ganz anders gelagert ist der Fall wenn der Hund versucht diesen Platz gegen uns zu verteidigen. Lassen wir dieses Verhalten zu, zeigt dies zuerst einmal, daß unser Rudelgefüge gestört ist und wir keinesfalls die Alphaposition inne haben. Das Problem mit dem Sofa zu lösen ist also nur eine Symtombehandlung, bei der wir auf keinen Fall die Ursachen vergessen dürfen. Da jedoch auch der Hundeführer Erfolg haben muß um wie- der genügend Selbstbewußtsein im Zusammenleben mit seinem Hund erlangen zu kön- nen, ist die Bewältigung dieser Probleme der Ursachenbeseitigung durchaus ebenbürtig.

Versuchen Hundeführer ihren Hund vom Sofa zu entfernen, gehen sie meist entsprechend gehemmt vor, da das Drohen des Hundes ihnen Angst einflößt. Mit jedem Mal, bei dem der Hund sich dabei durchsetzen kann oder bei dem der Hundeführer mit den Zähnen des Hundes Bekanntschaft machen muß, verstärkt sich logischerweise diese Angst.   Da der Hund keine Rückzugsmöglichkeit mehr hat, wenn wir versuchen ihn vom Sofa zu ziehen, kommt es in solchen Situationen oftmals zu einem "Angriff" des Hundes. Zum näheren Verständnis dieser automatischen Abläufe siehe Ausbildung Hund, allgemeiner Teil.

Genau dies gilt es nun zu vermeiden. Wir müssen uns also die Möglichkeit schaffen auf den Hund auch dann einwirken zu können, wenn wir keine direkten körperlichen Kontakt aufnehmen können. Zwar handelt es sich hierbei auch um ein Vermeiden, ein Hunde- führer in einem solchem gestörtem Rudel kann aber auch nur das durchführen zu dem er noch fähig ist.

Laute Schreie, Wurfkette oder ähnliches Bewirken in diesen Situationen meist kein Weichen des Hundes vom Möbelstück, sondern eher ein Zurückziehen in dieses, was die Reizschwelle zum Angriff weiter vermindert. Zudem wirken wir selber mit solchem Ver- halten nicht gerade dominant. Sinnvoller ist es bereits dann, wenn man aus der Woh- nung geht eine Leine am Halsband des Hundes zu befestigen. Diese sollte jedoch glatt sein und keine Schlaufe aufweisen, damit es in der Abwesenheit nicht zu Verletzungen kommen kann. Auf glatte Leine bei frei laufenden Hunden ist bei allen Übungen zu ach- ten. Ansonsten kann es durchaus passieren, daß der Hund in die Schlaufe tritt, wodurch es sehr schnell zu Verletzungen kommen kann.

Fängt der Hund wieder an der Vorangplatz zu verteidigen haben wir nun die Möglichkeit ihn vom Sofa oder unter einen Tisch hervor zu ziehen, ohne die Grenze der Individual- distanz zu überschreiten, die unweigerlich zu einem Angriff de Hundes führt.

Wichtig ist es jedoch dies ruhig, bestimmt und konsequent durchzuführen. Auch hier wissen wir wieder was passieren wird, sind darauf vorbereitet, haben unsere Reaktion darauf geplant und können somit ruhig bleiben. Haben wir den vom Sofa geholt wird er an seine Platz gebracht und darauf geachtet, daß er auf diesem bleibt. Keinesfalls darf dieses Darauf Achten nun aber dazu von uns mißbraucht werden, um vorherige Frustra- tionen nun am Hund auszulassen. Sofa und Liegenbleiben sind zwei vollkommen unterschiedliche Übungen.


          

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