Verschüttetensuche und der Einsatz von Suchhunden zur Ortung der Opfer

 

Einsätze zur Suche nach Verschütteten sind immer ein Wettlauf mit der Zeit. Die auf dem Verschütteten liegenden Trümmer drohen ihn zu erdrücken und müssen so schnell wie möglich abgetragen werden.

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Aber wie?

Vom Einsatz schwerer Räumgeräte wie Bagger und Raupen muß zunächst abgesehen werden. Zu groß wäre die Gefahr den Verschütteten durch die Baggerschaufel zu töten, bzw. durch das relativ unkontrollierte Nachrutschen der Trümmer zu erschlagen. Also muß alles von Hand abgetragen werden - Stück für Stück.

Und die Helfer müssen die Trümmer betreten - ohne zu wissen, ob sie vielleicht gerade selber auf dem Verschütteten stehen.

Das alles dauert und Zeit ist bei einer Bergung ein enorm wichtiger Faktor. Oftmals sterben Erdbeben- opfer nicht an Verletzungen, fehlender Flüssigkeits- oder Nahrungsaufnahme, sondern an Syptomen, welche durch das lange "sich nicht bewegen können" hervorgerufen werden.

Es ist also dringend notwendig den Verschütteten schnellstmöglich zu orten, um gezielt nach ihm graben zu können.

Den Helfern stehen hierfür mehrere Hilfsmittel zur Verfügung


elektronische Horchgeräte

mit diesen Geräten ist es möglich selbst durch starke Trümmerschichten hindurch noch geringste Geräusche wie z.B. das Atmen des Verschütteten zu hören.

Leider ist es an einer Einsatzstelle oftmals nicht ruhig genug für den Einsatz dieser Geräte. Das Sprechen der anderen Einsatzkräfte, Umgebungsgeräusche, das Krach der Bergungsgeräte, all dies beeinträchtigt den Sucheinsatz, sodaß möglichst alle anderen Arbeiten solange eingestellt werden bis der Einsatz der Horchgeräte beendet ist. Viele Geräuschquellen lassen sich jedoch nicht abschal- ten. Da die Geräte sehr empfindlich sein müssen, sind natürlich auch "normale" Geräusche eines Trümmereinsatzes wie rieselnder Trümmerstaub, tropfendes Wasser etc. entsprechend laut zu hören.

Ein weitere sehr wichtiger Nachteil dieser Geräte liegt darin entsprechende Geräte überhaupt zur Verfügung zu haben - mit entsprechend geschulten Helfern.

Wärmesuchgeräte

Eine ebenfalls effektive Möglichkeit einen Ver- schütteten durch seine Wärmeausstrahlung zu orten. Diese Geräte sind relativ unabhängig von den Gegebenheiten einsetzbar.

Jedoch ist bei den meisten Explosionsunglücken mit durch die Explosion hervorgerufenen Wärmequellen zu rechnen - es brennt ganz einfach irgendwo oder qualmt noch vor sich hin.

Abgesehen von der Verfügbarkeit dieser Geräte ist es mit ihnen leider nicht möglich Verschüttete zu orten, die keine Körperwärme mehr abgeben. Auch wenn die Bergung von Toten zwangsläufig hinter der Bergung Lebender zurückstehen muß, so ist bei der Ortung Toter auch an deren Angehörige zu denken, die wissen wollen, was mit dem Vermis- sten ist.

elektronische Ortungsgeräte

Eine sehr gute Ortungsmöglichkeit, die jedoch vorraussetzt, daß der Verschüttete einen Sender bei sich trägt, dieser noch funktioniert und der Helfer über einen entsprechenden Empfänger verfügt.


Einsatz von Suchhunden

Immer noch ist der Einsatz von Suchhunden die effektivste Möglichkeit einen Verschütteten zu orten.

Gut ausgebildete Suchhunde konzentrieren sich vollständig auf ihre Aufgabe und lassen sich weder durch Umgebungsgeräusche, Witterung bzw. Wärme noch durch die anderen Einsatzkräfte von der Suche abhalten. Sie arbeiten selbstständig und sind trotzdem noch von ihrem Partner Mensch führbar.

Die Arbeiten an der Einsatzstelle müssen zwar nicht, sollten aber auch beim Einsatz der Hunde kurzfristig unterbrochen werden, um den Hunden die Suche zu erleichtern.

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Hund & Mensch - ein Team

Grundsätzlich darf ein Hundeführer nur mit seinem Hund zusammen einen Einsatz durchführen, denn nur er kennt seinen Hund - und sein Hund ihn - ganz genau.

In diesem Team übernimmt der Hund die eigentliche Suche während der Hundeführer die Suche von der logischen Seite her leitet.

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Der Hundeführer muß sich auf Grund der ihm zur Vergügung stehenden Informationen entscheiden wo sein Hund suchen sollte. Deshalb muß er sich bewußt sein

  • wo sind die größten Überlebenschancen auf Grund der Trümmerlage

  • wo wurde bereits gesucht (mit oder ohne Hund)

  • wo hat sein Hund bisher gesucht und wie hat er sich dabei verhalten

  • welche Suchhunde Teams stehen zur Verfügung

  • wie können diese auf Grund ihrer derzeitigen Einsatzfähigkeiten eingesetzt werden

  • welche Bergungsmöglichkeiten bestehen

  • wieweit darf er in der bestehenden Situation auf den Hund einwirken

  • welche Gefahren bestehen für den Hund und ihn selber

  • wann muß er die Suche zum Wohle seines Hundes unterbrechen

  • wo findet der Hund die nötige Ruhe

Nur ein Hund der einen Trümmereinsatz überlebt kann beim nächsten Notfall wieder versuchen Menschen in Not zu helfen.

Der Hund ist sich der Gefahren - wie Stromkabel, Gas, ätzende Stoffe etc. - nicht bewußt.

Lediglich das Betreten der Trümmer kann er ab- schätzen.

Er hat auch gelernt sich mit Gefahrenquellen wie Feuer, Qualm, nachrutschenden wacklige Trümmer, Glasscherben etc. umzugehen, obwohl er solche Situationen von seiner Natur her eher meiden würde.

Somit ist die Verantwortung des Hundeführers seinem Hund gegenüber noch größer.

Oftmals wird vom Hund gefordert Gefahrengebiete abzusuchen, die wegen akuter Einsturzgefahr von Menschen nicht betreten werden dürfen, zum Teil über Leitern oder Hubkörbe in oberen Stockwer- ken oder zwischen Trümmerschichten.

Eine logische Konsequenz der Verantwortung des Einsatzleiters seinen Einsatzkräften gegenüber. Es stellt sich allerdings die Frage der Bergung bei einer eventuelle Anzeige des Hundes.


Qualifizierte Suchhunde sind zudem in der Leichensuche ausgebildet, auch wenn die Ortung Lebender im Vordergrund steht.

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Nicht nur der Aspekt der Verantwortung den An- gehörigen und den Fahrern der schweren Räum- geräte, sondern auch dem qualifizierten Einsatz der Hunde gegenüber ist diese Ausbildung zwingend notwendig.

Ein Hund sucht immer den Geruch, mit dem er etwas positives verbindet. Der er zu einem Ver- schütteten keinen persönlichen Bezug hat sucht er nur nach Menschengeruch, der durch seine Ausbildung für ihn positiv ist. Kann er diesen Geruch nicht orten, weil der Verschüttete schon tot ist, wird sich der Hund aus Frustration einen anderen positiven Geruch suchen - meist der Geruch von Nahrung, der für ihn ebenfalls positiv ist.

Was dann dazu führen kann, daß der Hund Stellen anzeigt, an denen letztendlich nur Kühlschränke bzw. Nahrungsmittel ausgegraben werden. Um dies zusätzlich zu vermeiden sollte ein Suchhunde dazu ausgebildet sein Nahrungsmittel grundsätz- lich zu verweigern, außer sein Hundefüherer "erlaubt" ihm dies.

Ist ein Hund in der Leichensuche ausgebildet, wird er immer einen Geruch in den Trümmern orten und anzeigen können, sofern jemand verschüttet wurde.

Selbstverständlich gibt es auch Einsätze bei denen Suchhunde keine Verschütteten anzeigen obwohl Menschen verschüttet wurden.

Dies liegt grundsätzlich nicht an der Konsistenz der Trümmer oder ähnlichen Faktoren sondern in der Regel am Hundeführer - vorrausgesetzt es handelt sich um ein beidseitig qualifiziertes Team.

Jeder Hundeführer hätte es am liebsten wenn sein Hund laut und andauernd eine bestimmte Stelle verbellt, da dies als sichere Anzeige auch von Außenstehenden gesehen wird.

Oftmals wird auf Grund der Aufregung seitens des Hundeführers zuviel, zu unkontrolliert und in falschen Situationen auf den Hund eingewirkt. Dies muß zwangsläufig dazu führen, daß ein Hund durch die, wenn auch noch so sensible, Aufmunterung des Hundeführers dazu gebracht wird eine "Fehlanzeige" zu machen, also eine Stelle zu verbellen wo garnichts ist.

Auch wenn es noch so schwer fällt, ein guter Hundeführer läßt seinen Hund so gut wie möglich selber suchen, hält sich zurück und beobachtet seinen Hund um später seine Schlüsse daraus zu ziehen.

Der Hund hat das notwendige "Ortungsgerät" - seine Nase.

Der Mensch nur seine Augen und die helfen in solchen Situationen relativ wenig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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